libellen schwirren über den see
ein kleiner fischschwarm springt durchs wasser
und eine einzelne seerose wiegt sich im wind

es riecht nach regen
aus dem lüftchen wird ein wind und den sturm kann man schon fast spüren
der uralte, sich endlos verzweigende baum summt im wind ein schlafschlied
und in seinem schoss kannst du sicher ruhn
bis sich das gewitter verzogen hat

die ersten grossen, dicken tropfen treffen die krone
und sekunden später überzieht ein dünner, sanfter regenschleiher baum, wiese und see
alle zeit bleibt stehen
für diesen regenguss

durch die vorangehende hitze dampft die luft
wird schwerer
die erde öffnet all ihre poren
und geniesst schmatzend jeden schluck den der himmel schenkt

ein hauchdünner wasserfilm überzieht jeden halm, blüte und den schlafenden körper unter dem baum
weder blitze noch donner kann die sanfte idylle stören

eine stunde später können sich einige sonnenstrahlen durch die wolkendecke kämpfen
und einen regenbogen über den himmel erscheinen lassen

dies ist der himmel auf erden
mein geheimer zufluchtsort
und hier wird ein teil von mir einfach für immer bleiben

endlose schritte
tage- nein jahrelanges dahinschreiten
nicht immer auf den weg blicken
irgendwann die karte verloren und den kompass entsorgt
aufblicken und nicht wissen wo ich bin

ich versuche zu atmen
doch fühle deine hand in meinem nacken
mich unter die oberfläche drückend
ich bekomme keine luft
schlage um mich
es nützt mir nichts
ich bin zu schwach

du siehst einfach zu
wie ich ertrinke
und lachst über die letzten zuckungen
ich fühle noch einen teil von mir auf der oberfläche dahintreibend
und spür noch ein letztes aufwölben meinerselbst

und dann
mit einem letzten zucken
grad als ob die selele mt dem körper kämpfen würde
spüre ich deinen angedeuteten kuss
einen hauch auf meinen toten lippen

zu spät
zu schal
zu unbedeutend

ich bin gestorben

don´t stop the music
eigentlich war die nacht schon um
sie war nassgeschwitzt vom tanzen
und um sich abzukühlen hatte sie beschlossen zu Fuß nach Hause zu gehen
mit timbaland im ohr schlenderte sie durch die nasse und kalte stadt
noch nicht müde aber auch nicht mehr ganz wach

und dann sah sie ein bekanntes gesicht
eigentlich hatte sie sich geirrt, denn es war nicht bekannt
sondern nur schon mal gesehen
registriert
vor drei stunden ungefähr auf der tanzfläche
er sprach sie an
sie lächelte und sah ihn -immer noch die kopfhörer im ohr habend- an
sie machte auch keine anstalten die musik abzudrehen
überlegend ob sie überhaupt wissen wollte was er zu sagen hätte musste sie schmunzeln

er auch, da er die kabel aus ihren langen haaren kommend nun auch sehen konnte

"willst du nicht mit mir sprechen"
das konnte sie von seinen lippen ablesen
sie nahm seine hand und schüttelte den kopf

sie spazierten eine weile so vor sich hin
inzwischen war die musik in ihrem kopf mächtiger geworden
stimmig, anregend und einfach passend
an der kreuzung, die rote ampel abwartend küsste er sie
und sie liess es geschehen
im nächsten hauseingang presste er sie gegen die wand
sie genoss seine kraft
seine küsse
seine arme
die mit einer mischung aus zärtlichkeit und verlangen ihren körper entlangfuren
er immer weniger vorsichtig und sie immer heftiger atmend
verbrachten sie stunden in diesem fremden tor

die sonne ging auf
und sogar der regen stoppte für einige minuten
sich an dem seltsamen paar erfreuend
welches stundenlang küssend weder kälte noch nässe spürte

und dann war ihre playlist zu ende
sie zögerte
horchte auf
war verwirrt
wusste nicht was zu tun
was wenn er das falsche sagt und nun einfach alles verderben würde

"darf ich dich wiedersehen?"
er stellte die richtige frage,
hatte eine sanfte angenehme stimme

sie lächelte ihn an
küsste ihn ein letztes mal
und drückte auf replay... von mir 2009 ausgedacht
und grad wiedergelesen und irgendwie mag ich diese stimmung gerade ...

die welt ist voll von menschen
die interessant, klug, aufgeschlossen,
menschenfreunde, freundlich, offen,
belesen, schlagfertig, lustig, sexy,
ehrlich, angekommen .... sind

es ist auch klar
dass es das einfachste ist
seine andere hälfte zu finden
zu erobern
und das leben miteinander zu teilen

es verbindet sich automatisch
was zueinander gehört

es gibt keine dummheit, angst, verschlossenheit
keiner hat zweifel oder ist unsicher seiner selbst
niemals würde einer abgewiesen werden

die welt ist offen
wir haben spass, lachen, können diskutieren, ohne einander zu verletzen
sehen immer den kern
kommen auf den punkt
sind klar

das leben macht spass
keiner ist einsam
unglück kennnen wir aus märchen
und jeder atemzug ist pure freude

tu mir nicht weh
wenn ich aufwache ...

du fehlst mir
und das ist kompliziert

können alles und nichts
informieren
streiten
diskutieren
meinung bilden
verbergen
verführen
berühren
trösten
und helfen
abweisen
wegstossen
ja alles was ich will
und doch sind worte nur worte sind worte ...

nicht ich

wenn du mich ansiehst
bin ich ich
und ausnahmsweise
bin ich glücklich, ich zu sein

versuche nun ein paar stündlein schlaf zu erhaschen
Es können sich der Schlaf
und die Sorge nicht vertragen;
Die Sorge muß den Schlaf,
der Schlaf die Sorge jagen.von Hans Aßmann Freiherr von Abschatz



Die Wachen
haben eine gemeinsame Welt,
im Schlaf wendet sich jeder
seiner eigenen zu. Heraklit von Ephesus



und eins geht noch
Der Schlaf muß die Folgen
der übermäßigen Reizung der Sinne
für den übrigen Körper
wieder gutmachen.Novalis

ich lebe
atme
bin
GERADE NOCH...
als ich dich kennenlernte
war es zwar nett
weder nah noch fern
weder spannend noch uninteressant

denke wir mochten uns von anfang an
hatten einen draht zueinander
und monate vergingen

als du mich dann mitten aus dem schlaf gerissen hast
um zu fragen wo eine bestimmte bar in meiner nähe wäre
war ich erstaunt
und hab dich dorthingewiesen
bin wieder schlafen gegangen
und dann hab zum ersten mal über dich nachgedacht

dann trafen wir einander öfter
und irgendwann bekam ich eine mail von dir in welcher DU mich nacheinem gemeinsamen essen fragtest
hab mich drüber gefreut
bin offen für alles
und es gab keinerlei hintergedanken

aber ich wurde aufmerksam auf dich
und neugierig wer du bist

wir sprachen miteinander
a war was privates, essentielles und wichtiges zwischen DIR und MIR
so registrierte ich überhaupt deine existenz
und mochte dich

aber wäre niemals auf die idee gekommen
dich als möglichen partner zu sehen
never
du warst
zu erfahren
zu alt
zu ... anders als ich und was ich mir wünschte
nein
sicher nicht

ebenso hatte ich von deinem beuteschema gehört
und da pass ich sicher niemals rein
ich bin nicht die superdünne vorzeigefrau
und ich benutze keine menschen

trotzdem war meine neugierde geweckt
wollte wissen
wer du unabhängig von all den gerüchten bist

ein halbes jahr später
ich weiss nicht wie es kam
fingen wir an
anders miteinander zu kommunizieren
nicht über profanes
sondern über unseren -gemeinsam empfundenen- weltschmerz

wir teilten sorgen
ängste
wut und schmerz
anonym
und doch sehr intim

und irgendwann schrieben wir einander täglich
seitenlang
stundenlang
du wurdest sowas wie ein -mein- seelenfreund

und irgendwann
glaube ich
werwechselte ich dies mit liebe
bekam herzklopfen wenn du mir schriebst
träumte von deinen ideen

immer wissend, dass du nichts für mich bist
nichts für mich empfindest
auch wenn wir nächte gemeinsam durchmachten
enldos rotwein vernichteten
den weltschmerz abmilderten
gedanken teilten
einander kraft gaben
da warst du ein grosser bruder für mich

jemand der auf mich aufpasst
mich mag
da ist ...

und DANN
sah dich erstmals als mann
der so viel über das leben weis
klug, lustig, gewandt, spannend und
so viele gedanken mit mir teilt
und plötzlich warst DU in meinem herz

ich sehe deine wunderbaren blauen augen
deine hände
deine kräftigen arme
dein lächeln morgens
deine schmalen doch vielversprechenden lippen
dein lächeln abends
wenn du dir über die kleine narbe am linken auge streichst
ich glaub du weisst nicht mal das du das tust ...

ich sehe mich dich ansehend
spüre mein herz aufgeregt schlagend
meinen kopf gedanken spinndend
denn
wenn du mich ansiehst
bin ich ich
und ausnahmsweise
bin ich glücklich ich zu sein und dann hab ich vorgestern alles kaputtgemacht
indem ich es dir sagte
dummer mensch

seitdem hast du nicht mehr mit mir gesprochen
und ich hab angst
dich als freund verloren zu haben

und es ist einfach
es ist meine schuld

der blitz zuckt über den himmel
erhellt die nacht
krachend, laut und beeindruckend rollen donnerkanonen hinterher
stundenlang zwischen faszination und angst gefangen
als der regen gegen das dach und die fenster prasselt
beruhigt sich mein gemüht
und fast im einschlafen
höre ich ein klopfen an der türe

ohne nachzudenken, schlaftrunken öffne ich diese und
durchnässt und frierend steht er vor mir
der freund der keiner ist
der herzklopfenverursacher
gedankenteiler
die andere seele
die geglaubt in ihm gefunden zu haben
und flüstert "ich wollte dich doch nicht so verletzt alleinelassen"
ich nehme ihn meine arme
auch aber nicht nur um ihn zu wärmen
fühle seinen sanften kuss

ein weiterer donner zerschneidet die nacht und als ich aufschrecke ist er nicht mehr da
ich stehe zitternd im flur
nur die decke umschlingt mich
tränennass
alleine phantasierend?

hässlich
dumm
ganz und gar nicht anziehend

weder eine körperliche regung
noch eine phantasie auslösen könnend

lippen nur zum reden, nicht zum küssen gemacht
der körper zum zusammenhalt der organe konzipiert
nicht um zu spüren, zu regen, zu erfassen aufzufangen ...

den kopf nur um gedanken wiederzuspiegeln
auszutauschen
aber niemals aus dem kreisel auszusteigen
fliehen, abheben, ihn zu verlieren

eine hand zum stützen
aber nicht um gehalten zu werden

abstossend ... ich